Dr. Martina Melzer, veröffentlicht: 20.01.2023
Weshalb führe ich auf meiner Webseite nicht nur ME/CFS auf, sondern auch Syndrome wie solche in diesem Text?
Weil ich im Rahmen dessen, was ich gelernt und recherchiert habe, zu dem Schluss gekommen bin: Da gibt es eine ganze Menge Gemeinsamkeiten. Aus meiner Sicht gibt es Ähnlichkeiten bei den
Ursachen, den Symptomen, den potenziellen Krankheitsmechanismen – und bei der Genesung.
Wichtig: Ich möchte hier niemanden animieren, der schulmedizinischen Sicht auf diese Syndrome und Krankheiten den Rücken zu kehren. Es gibt teilweise gute Behandlungsansätze, die auf
wissenschaftlichen Daten beruhen und sehr hilfreich sein können. Ich sehe meine Sicht, die ich hier teile, vielmehr als Ergänzung dazu, seinen Horizont zu erweitern, offen zu werden für einen
Körper-Geist-Ansatz, einen ganzheitlichen Ansatz, der diese Syndrome nicht managt, sondern potenziell heilen kann.
Ich gehe hier in Bezug auf die Genesung außerdem nur auf das autonome Nervensystem ein und nicht auch auf das Immunsystem, weil ersteres nach meinem Wissensstand eine übergeordnete Rolle spielt.
Aber beide Systeme stehen in engem Austausch, ebenso das Hormon- und das Herz-Kreislauf-System. Was die Syndrome zuerst auslöst – ein fehlgesteuertes Nervensystem, ein Gehirn im Gefahrenmodus
oder ein fehlgeleitetes Immunsystem – weiß ich nicht. Die Frage ist: Spielt das eine Rolle? Oder ist es wichtiger, primär das System und das Organ ins Lot zu bringen, die alle anderen Systeme
regulieren und die Funktion der inneren Organe steuern?
Noch etwas: Ich spreche ganz oft von einem ganzheitlichen Therapieansatz. Was ich damit in etwa meine, sind die Genesungsstrategien auf meiner Webseite: zum Beispiel Pacing, Nerven-, Hormon- und Immunsystem ins Lot bringen, Psyche und Emotionen, Lebensstiländerungen, Gehirntraining,
Darmgesundheit.
Definition: Wer länger als vier Wochen nach der akuten Krankheitsphase einer SARS-CoV-2-Infektion Beschwerden hat, bei dem spricht man von Long
Covid. Halten die Symptome mehr als drei Monate an, nennen Ärzte und Ärztinnen das Post-Covid-Syndrom.
Typische Symptome: Fatigue, Konzentrations- und Denkprobleme, Kopfschmerzen, Muskel- und/oder Gelenkschmerzen, Schlafstörungen, Muskelschwäche, Haarausfall, Kreislaufstörungen,
veränderter Geruchs- und Geschmackssinn, Kurzatmigkeit. Übermäßige körperliche, emotionale oder geistige Aktivität verschlimmert den Zustand (wie bei ME/CFS).
Meine Sicht: Es gibt sicher verschiedene Gründe, weshalb Menschen nach Covid-19 nicht wieder auf die Beine kommen oder lange dazu brauchen. Wer etwa länger auf der
Intensivstation lag, benötigt deutlich länger, um wieder gesund zu werden. Andere haben von der Infektion Schäden an Lunge, Herz oder anderen Organen davongetragen, haben Mini-Blutgerinnsel. Und
dann gibt es Menschen, die nach einer Infektion ein postvirales Fatiguesyndrom entwickeln. Und zumindest bei denen liegt sehr wahrscheinlich eine Fehlfunktion des autonomen Nervensystems vor, das
im Überlebensmodus festhängt. Durch einen ganzheitlichen Therapieansatz lässt sich das Syndrom nach allem, was ich gelernt habe, wieder kurieren. Genesung ist möglich!
Definition: Unter Ärzten und Wissenschaftlerinnen ist es umstritten, ob es eine chronische Borreliose gibt. Fakt ist aber, dass einige Menschen
nach einer Borreliose nicht wieder auf die Beine kommen – auch wenn sie mit Antibiotika behandelt wurden.
Typische Symptome: Fatigue, Gelenkschmerzen, Konzentrationsprobleme, Muskelschmerzen, Brainfog, Kreislaufstörungen.
Meine Sicht: Wie bei anderen Syndromen, die durch Infektionen ausgelöst werden, kommt es auch hierbei sehr wahrscheinlich zu einer Fehlfunktion des autonomen Nervensystems. Es
steckt im Überlebensmodus fest. Ein ganzheitlicher Ansatz, mit dem sich die innere Balance wieder herstellen lässt, kann die chronische Borreliose deutlich bessern oder heilen.
Definition: Die Abkürzung POTS steht für Posturales Orthostatisches Tachykardiesyndrom. POTS ist eine sogenannte Dysautonomie, also eine
Fehlfunktion des autonomen Nervensystems. Es gibt verschiedene Formen dieser Erkrankung.
Typische Symptome: Das charakteristischste Symptom ist das Herzrasen, wenn man steht oder die Lage wechselt. Es treten aber auch Energiemangel, Kopfschmerzen, Brainfog, Fatigue,
Muskelschwäche, Brustschmerzen, allgemeines Schwächegefühl, Schwindel, Ohnmacht, Zittern, bläulich verfärbte Füße oder Beine und Magen-Darm-Probleme auf.
Meine Sicht: POTS ist eine Fehlfunktion des autonomen Nervensystems, das ist auch schulmedizinisch so anerkannt. Aus meiner Sicht ist POTS Ausdruck eines Nervensystems im
konstanten Überlebensmodus. Der Körper findet einfach nicht mehr ins Gleichgewicht, Nerven-, Hormon-, Herz-Kreislauf- und Immunsystem sind außer Balance. Wie schnell beziehungsweise langsam unser
Herz in Ruhe schlägt und wenn es ohne übermäßigen Stress gefordert wird, reguliert vor allem ein Teil des Vagusnervs. Unter Stress, im Sinne von Kampf oder Flucht, übernimmt der Sympathikus das
Kommando. Ist die Gefahr vorüber, übernimmt wieder der Parasympathikus, der Vagus, die Oberhand. Bei POTS ist dieses Zusammenspiel gestört. Durch einen ganzheitlichen Ansatz lässt sich diese
Dysautonomie aus meiner Sicht beheben oder zumindest deutlich verbessern.
Definition: Fibromyalgie ist ein chronisches Schmerzsyndrom, das durch großflächig auftretenden Schmerz in verschiedenen Körperregionen
charakterisiert ist.
Typische Symptome: Die Schmerzen können sich an Armen, Beinen, im Rücken, im Brustkorb, im Bauch, an der Wirbelsäule, im Nacken und am Kopf einstellen. Sie können brennen,
stechen, kribbeln, drücken, sich wie Gliederschmerzen anfühlen. Neben den chronischen Schmerzen treten oft Schlafprobleme, Fatigue und kognitive Einschränkungen auf.
Meine Sicht: Auch beim Fibromyalgiesyndrom spielt ein fehlgesteuertes autonomes Nervensystem wohl eine zentrale Rolle, genau wie eine erhöhte Empfindlichkeit des Gehirns, alle
möglichen Reize als Gefahr zu deuten - auch Körperempfindungen. Wer es schafft, Gehirn und autonomes Nervensystem aus dem Überlebensmodus zu holen und Schmerz anders zu bewerten, kann die
Fibromyalgie überwinden oder zumindest deutlich bessern.
Definition: Beim Reizdarm ist nach jetzigem Wissensstand das Zusammenspiel von autonomem Nervensystem und Darmnervensystem gestört – die
Darm-Hirn-Achse ist außer Balance. Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler grenzen damit den Reizdarm von den zahlreichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten ab, die ebenfalls
Reizdarmsymptome auslösen. Aber diese Sicht teilen sicher nicht alle Forscher (wie immer). Es gibt verschiedene Subtypen, bei denen Verstopfung, Durchfall oder Blähungen im Vordergrund
stehen.
Typische Symptome: Je nach Subtyp Verstopfung, Durchfall, Gefühl der unvollständigen Darmentleerung, Blähbauch, Blähungen, Bauchkrämpfe, Erschöpfung, Kopfschmerzen,
Stimmungsschwankungen.
Meine Sicht: Wie bei den anderen Syndromen ist der Reizdarm Ausdruck eines fehlgesteuerten Nervensystems, das im Überlebensmodus festhängt und damit die Magen-Darm-Tätigkeit
durcheinander bringt. Das Gehirn empfindet die Körperempfindungen als Gefahrensignal. Es hilft derselbe ganzheitliche Ansatz wie bei den anderen Syndromen. Und natürlich ist eine angepasste
Ernährung auf Zeit sinnvoll, um den Darm zur Ruhe zu bringen.
Definition: Beim Mastzellaktivierungssyndrom kommt es zu einer chronischen oder wiederkehrenden Aktivierung von Mastzellen, die unter anderem
allergische Reaktionen im ganzen Körper auslösen. Es kann sogar zum allergischen Schock kommen. Es gibt es verschiedene Formen von MCAS.
Typische Symptome: Nesselsucht, Kopfschmerzen, Bauchkrämpfe, Hautausschläge, Juckreiz, Durchfall, Atemprobleme, deutliches Absinken des Blutdrucks mit Schwindel bis zur Ohnmacht,
Herzrasen, Schwellungen auf der Haut, Fatigue.
Meine Sicht: Es steht außer Frage, dass antiallergische Medikamente bei MCAS sinnvoll und nötig sind. Viele Menschen mit MCAS haben jedoch auch eine Dysautonomie – eine
Fehlfunktion des autonomen Nervensystems. Anscheinend kann zum Beispiel eine hohe Sympathikusaktivität die Mastzellen aktivieren – wo wir wieder beim Thema wären. Nervensystem und Gehirn im
Überlebensmodus bringen alle anderen Körpersysteme durcheinander. Schaffen wir wieder eine innere Balance, beruhigt sich auch das Immunsystem.
Definition: Die Small-Fiber-Neuropathie gilt als Erkrankung des peripheren Nervensystems, auch das autonome Nervensystem ist häufig betroffen.
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sind sich nicht ganz einig, ob kleine Nervenfasern, die in der Haut enden, nachhaltig geschädigt sind oder „nur“ eingeschränkt funktionieren. Es können
Nervenfasern des somatischen Nervensystems (willkürliche Funktionen) und/oder des autonomen Nervensystems (unwillkürliche Funktionen) betroffen sein.
Typische Symptome: Nervenschmerzen, Brennen, Kribbeln, Ameisenlaufen, Herz-Kreislauf-Probleme, Verdauungsstörungen, gestörtes Temperaturempfinden, Sehstörungen.
Meine Sicht: Da die SFN wohl zumindest mit einer Fehlfunktion des autonomen Nervensystems einhergeht und sich Menschen auch von den Nervenschmerzen erholen, die sie im Rahmen
ihrer Syndrome haben, sollte sich die SFN durch einen ganzheitlichen Ansatz zumindest deutlich bessern lassen. Sogar Studien zeigen, dass Genesung von einer Small Fiber Neuropathie möglich
ist.
Definition: Eine Angststörung besteht, wenn man sich vor Dingen und Situationen in übersteigertem Maße fürchtet, die keine echte Gefahr darstellen.
Zum Beispiel vor einer Prüfung, beim Kontakt mit anderen Menschen, vor engen Räumen, bei Angst, nicht gut genug zu sein, zu versagen, Erwartungen nicht zu erfüllen. Es gibt verschiedene Arten von
Angststörungen.
Typische Symptome: Herzrasen, Zittern, Schwitzen, Frieren, Atemnot, Übelkeit, Schwindel, Sorgen, Grübeln, Anspannung, Magen-Darm-Probleme, Konzentrationsprobleme, Unruhe,
Bewegungsdrang, Vermeidungsverhalten.
Meine Sicht: Was wäre, wenn man die Angststörung nicht als psychische Krankheit beschreibt, sondern als erlernten Schutzmechanismus? Angst ist ein angeborenes und
überlebenswichtiges Gefühl, das uns vor Gefahr warnt und uns dazu antreibt, uns in Sicherheit zu bringen. Wir haben auch Angst davor, nicht gut genug zu sein, abgelehnt, nicht geliebt zu werden.
Während der Evolution machte das Sinn, da wir früher ohne die Gruppe nicht überlebt hätten. Das steckt in uns allen drin. Doch heute ist die Welt eine andere. Unsere heutigen Ängste sind in den
allermeisten Fällen nicht angebracht. Wir haben sie uns im Kindesalter angeeignet. Wenn unsere Eltern uns für etwas bestraft, abgelehnt, kritisiert haben, hat uns das bedroht. Das tragen wir als
Erwachsene immer noch mit uns herum. Durch Umtrainieren dieser erlernten Angst-Nerven-Netzwerke im Gehirn und das Erlangen eines Sicherheitsgefühls (gesteuert durch das autonome Nervensystem)
können wir die übermäßige Angst zur Ruhe bringen. Psychotherapie und eventuell weitere schulmedizinische Therapien sind je nach Schwere der Angststörung unbedingt zu empfehlen.
Definition: Die Depression geht mit anhaltender gedrückter Stimmung, Traurigkeit, Antriebslosigkeit und negativen Gedanken einher. Es fällt einem
schwer, den Alltag zu bewältigen. Die Depression ist nicht gleichzusetzen mit vorübergehenden Stimmungsschwankungen, das hat jeder Mensch.
Typische Symptome: Gedrückte Stimmung, Traurigkeit, Interessenlosigkeit, Antriebsmangel, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Freudlosigkeit, Erschöpfung, erhöhter oder
vermindertet Appetit, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, vermindertes Selbstwertgefühl, Unruhe, chronische Schmerzen, Herzrasen, Magen-Darm-Probleme.
Meine Sicht: Ich stelle hier dieselbe Frage wie bei den Angststörungen. Was wäre, wenn man die Depression nicht als psychische Erkrankung sehen würde, sondern als erlernten
Schutzmechanismus des Körpers? Was, wenn uns die Antriebslosigkeit, Traurigkeit, Erschöpfung einfach vor der Welt beschützen will? Damit wir uns zurückziehen, wo wir uns sicher fühlen. Weil die
Welt zu bedrohlich ist, weil wir mit ihr überfordert sind. Die Depression lässt sich nach meinen Erkenntnissen als biologischer Schutzmechanismus sehen, als ein autonomes Nervensystem im
Überlebensmodus, im Energiesparmodus. Ein Gehirn, dass alles Mögliche als Gefahr deutet. Die Depression kann auch dazu dienen, tiefere Emotionen wie Wut oder echte Trauer zu unterdrücken, sie
wird getrieben von Scham, ihrerseits eine blockierende Emotion, um eine darunterliegende tiefe Wunde zu schützen oder die Wut herauszulassen. Mit Hilfe eines guten Psychotherapeuten bzw.
-therapeutin und anderen geeigneten ganzheitlichen Methoden lässt sich auch die Depression vielfach überwinden. Je nach Schwere der Depression gibt es weitere schulmedizinische Therapien, die man
unbedingt in Anspruch nehmen sollte.
Definition: Die PTBS gilt ebenso wie die kPTBS als psychische Erkrankung, die in Folge eines Traumas auftritt.
Typische Symptome: Flashbacks, Hypervigilanz (Schreckhaftigkeit, Alarmmodus), Vermeidungsverhalten, Schlafstörungen, Erschöpfung, Magen-Darm-Probleme, Angst, Albträume,
Dissoziation (Abspalten von Gefühlen, Körper, sich selbst, der Welt), Schuldgefühle, Scham, chronische Schmerzen, Zittern, Schwitzen, Frieren, Herzrhythmusstörungen, Probleme mit der
Emotionsregulation, gestörte Selbstwahrnehmung und -fürsorge, depressive Stimmung.
Meine Sicht: Nach meinem Empfinden ist die Posttraumatische Belastungsstörung, genauso wie die komplexe PTBS, Ausdruck eines stark fehlgesteuerten autonomen Nervensystems. Es
sind die Spuren, die das Trauma im Gehirn, im Nervensystem, in der Psyche und im Körper hinterlassen hat. Das autonome Nervensystem befindet sich ständig im Stressmodus (starke
Sympathikusaktivierung im Kampf- und/oder Fluchtmodus) oder im Überlebensmodus (Aktivierung des älteren Teils des Vagusnervs, des dorsalen Vagus, als Reaktion auf ein (gefühlt und eventuell auch
unbewusst wahrgenommenes) lebensbedrohliches Ereignis, dem man nicht entkommen konnte). Das Nervensystem kehrt nicht in den gesunden Zustand zurück, das Gehirn interpretiert alles Mögliche als
Gefahr. Man ist permanent im Alarmzustand. Wenn man es schafft, durch einen ganzheitlichen Ansatz Gehirn und Nervensystem klarzumachen, dass man nun sicher ist, kann man auch eine PTBS
heilen.
Definition: Wie üblich ist sich die Wissenschaft nicht einig, wie sie das Burn-out-Syndrom definieren möchte. Manche sehen es als eine
Erschöpfungsdepression mit Bezug zur Arbeit, ein Ausgebranntsein, andere grenzen das Burn-out von der Depression ab, zum Beispiel indem sie sagen: Ein Mensch mit Burn-out ist im Kampfmodus,
kämpft um Lösungen, ein Mensch mit Depression kämpft nicht mehr, ist traurig, melancholisch. Natürlich sind die Grenzen fließend. Für mich zählt auch die adrenale Fatigue, Nebennierenerschöpfung,
die keine strukturelle Ursache hat, hierzu.
Typische Symptome: Emotionale und körperliche Erschöpfung, verringerte Leistungsfähigkeit, negative Einstellung zur Arbeit, Rückzug, innere Leere, Schlafstörungen,
Konzentrationsprobleme, Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme, Migräne.
Meine Sicht: Burn-out ist eindeutig eine Folge von chronischem Stress, hier mit klarem Bezug zur Arbeit. Für mich ist es offensichtlich, dass dieser Zustand durch eine
langanhaltende Überaktivierung des autonomen Nervensystems entsteht. Vermutlich ist der Sympathikus zu aktiv und triggert permanent die Stressachse im Körper, die HPA-Achse. Irgendwann erschöpft
dieses System beziehungsweise geht in einen Schutzmodus – und dann fühlt man sich ausgebrannt. Derselbe ganzheitliche Ansatz kann auch einen Burn-out umkehren.
Definition: Seit der Corona-Impfung findet sich das Post-Vac-Syndrom zunehmend in den Medien. Doch auch andere Impfstoffe lösen meines Wissens in
seltenen Fällen ein derartiges Syndrom aus. Es könnte sich dabei um eine Autoimmunreaktion handeln oder eine starke Entzündungsantwort des Körpers auf die Impfung. Es sind auch Einzelfälle
beschrieben, bei denen Menschen nach der Covid-Impfung POTS bekommen haben.
Typische Symptome: In Bezug auf die Corona-Impfung ähneln die Beschwerden denen von Long Covid.
Meine Sicht: Ich kenne mich mit dem Syndrom nicht gut aus. Was ich aber darüber in Bezug auf die Corona-Impfung gelesen habe, deutet alles auf eine Fehlfunktion des autonomen
Nervensystems und Immunsystems hin. Ich kenne außerdem Menschen, die nach einer Impfung ME/CFS bekommen haben. Mein Standpunkt ist: Ein ganzheitlicher Ansatz kann auch bei diesem Syndrom
helfen.
Definition: Das Ehlers-Danlos-Syndrom ist eine genetisch bedingte Bindegewebserkrankung, die mit einer Fehlfunktion des autonomen Nervensystems
einhergehen kann. Es gibt verschiedene Formen des Syndroms.
Typische Symptome: Sehr flexible und überdehnbare Gelenke, empfindliche Haut, Gefäße, Organe, übermäßig dehnbare Haut, teilweise chronische Schmerzen, erhöhte Empfindlichkeit für
blaue Flecken, Magen-Darm-Probleme, Schwindel, Ohnmacht, Herzklopfen und Herzrasen, POTS.
Meine Sicht: Das Ehlers-Danlos-Syndrom tritt häufig zusammen mit einer Dysautonomie auf, vor allem POTS. Auch ein Mastzellaktivierungssyndrom kommt oft parallel vor. Die
hyperflexiblen Gelenke und Gewebe sind angeboren. Es gibt verschiedene schulmedizinische Therapien wie Physiotherapie und Medikamente, die man auf jeden Fall in Anspruch nehmen sollte. Dennoch
höre ich immer wieder von Menschen, die durch einen ganzheitlichen Ansatz die Fehlfunktion des autonomen Nervensystems und die damit bestehenden Symptome deutlich bessern oder sogar
beheben.
Weitere Krankheitsbilder: Migräne, Spannungskopfschmerzen, chronische Rückenschmerzen, eine Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenunterfunktion), eine Endometriose, eine interstitielle Zystitis, eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung und weitere Krankheitsbilder treten häufig zusammen mit den oben genannten Syndromen auf. Auch hier spielen aus meiner Sicht ein im Überlebensmodus befindliches autonomes Nervensystem und Gehirn eine ursächliche Rolle. Letztlich lässt sich das auf jede chronische Erkrankung übertragen, auch wenn andere Faktoren wie Gene, Lebensstil, Umweltgifte auch zur Entstehung beitragen.
PS: Natürlich recherchiere und kontrolliere ich alles, was ich hier schreibe, so gut wie möglich. Trotzdem bin ich auch nur ein Mensch und
mache Fehler. Außerdem ziehe ich vielleicht ganz andere Schlüsse wie es jemand anders tun würde. Einfach weil sie zu meiner Geschichte passen. Doch jede Geschichte ist anders.
Wichtig: Die Inhalte auf dieser Seite dienen nur zu Informationszwecken und ersetzen nicht das Gespräch mit Ärztin, Arzt oder anderen Therapeuten. Die Inhalte spiegeln meine
persönlichen Erfahrungen, Recherchen und Erkenntnisse wider, die mir geholfen haben und die ich deshalb teilen möchte. In Ihrem persönlichen Fall können jedoch ganz andere Sachen eine Rolle
spielen und andere Dinge helfen. Bitte sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Therapeuten, bevor Sie Entscheidungen treffen, die Ihre körperliche oder mentale Gesundheit betreffen. Auch
wichtig: Ich möchte hier niemand von etwas überzeugen. Vielmehr möchte ich mögliche Wege aufzeigen, die hoffentlich einigen Menschen helfen können, ihr ME/CFS oder andere Syndrome zu verbessern
oder zu überwinden.
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