Dr. Martina Melzer, veröffentlicht: 03.06.2022, aktualisiert: 19.02.2023

 

 

Psycho-Neuro-Endokrino-Immunologie. Dieser kaum aussprechbare medizinische Fachbegriff bedeutet: Deine Psyche, deine Emotionen, deine Gedanken, sind untrennbar mit deinem Nervensystem, Hormonsystem und Immunsystem verbunden. Alle Systeme und Organe beeinflussen sich gegenseitig. Sie sind eins. Man darf sie nicht getrennt voneinander sehen.

Bei Körper-Geist-Gehirn-Störungen, auch als Mind-Body-Syndrome bezeichnet, ist das Zusammenspiel dieser Systeme aus der Balance geraten. Dadurch kommt es aus meiner Sicht zu Syndromen und Krankheitsbildern wie: ME/CFS, Long Covid/Post-Covid-Syndrom, chronische Borreliose, POTS, Fibromyalgie, Reizdarm, Angststörungen, Depression, (komplexe) PTBS, Burnout und Post-Vac-Syndrom. Auch bei MCAS, Ehlers-Danlos-Syndrom und der Small-Fiber-Neuropathie spielt diese Dysbalance eine wesentliche Rolle.

Der erste Schritt Richtung Genesung ist aus meiner Erfahrung: Wissen aneignen, Zusammenhänge verstehen. Weitere Strategien: Mindset, Gehirntraining, innere Arbeit, Lebensstiländerungen (Ernährung, Bewegung, Schlaf, Darmgesundheit, Pacing, Stressmanagement.

Autonomes Nervensystem (ANS)

Das autonome Nervensystem (ANS) bezeichnet man auch als vegetatives Nervensystem. Es besteht im Wesentlichen aus zwei großen Nervensträngen: dem Sympathikus und dem Parasympathikus, die beide automatisch und autonom arbeiten. Der Sympathikus ist der aktivierende Teil, der Parasympathikus, auch Vagusnerv genannt, ist der beruhigende. Gemäß der Polyvagal-Theorie hat er zwei Hauptäste, den sogenannten ventralen Vagus, der unter anderem für soziale Interaktionen da ist, und den dorsalen Vagus, der für Ruhe und Verdauung wichtig ist, aber auch eine Notfallreaktion des Körpers bei Lebensgefahr einleiten kann.

Zusammen steuern, regulieren und beeinflussen sie die Funktionen der inneren Organe und anderer Körpersysteme: Augen, Lunge, Schilddrüse, Herz, Magen, Darm, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Blase, Sexualorgane, Fettgewebe, Haaransätze, Blutgefäße, Schweißdrüsen, Immunsystem, Hormonsystem. Und daneben Bereiche im Hirn, die lebenswichtige Aufgaben erfüllen: Herz-Kreislauf-Regulationszentrum, Atemzentrum, Schlucken, Saugen, Husten- und Nieszentrum, Verdauung, Brechzentrum, Tränenbildung, Pupillengröße, Harnblasenentleerung.

Außerdem ist das ANS zuständig, um uns vor Gefahr zu warnen, uns zu beschützen, unser Überleben zu sichern. Das autonome Nervensystem überprüft permanent, ob wir sicher oder in Gefahr sind. Wittert es Gefahr, bereitet es uns darauf vor, im Ernstfall um unser Leben kämpfen (Kampf-Reaktion) oder laufen (Flucht-Reaktion) zu können. Das macht der Sympathikus. Wirkt die Situation aussichtslos und sind Kampf oder Flucht zwecklos, versetzt es uns in einen Abschaltmodus (Kollaps-Reaktion). Das macht der ältere Teil des Parasympathikus, der dorsale Vagus. Wir stellen uns tot. Manchmal kann Totstellen auch helfen, dass der Angreifer vorbeizieht und uns nicht wittert. Es gibt eine Reihe von Hybrid-Stadien zwischen diesen drei Formen des Überlebensmodus. Menschen mit Körper-Geist-Syndromen befinden sich meistens in einem Zwischenstadium zwischen sehr hoher Sympathikusaktivierung und sehr hoher Parasympathikus-Aktivierung oder pendeln zwischen diesen.

Während der Sympathikus im Rückenmark entspringt, verläuft der Vagusnerv bis in den Hirnstamm. Der Nervenbotenstoff Acetylcholin dient bei beiden Nervensträngen der Signalübertragung. Beim Sympathikus gibt es zusätzlich Adrenalin und Noradrenalin. Der Vorläuferbotenstoff von Noradrenalin ist Dopamin. Noradrenalin und Adrenalin binden an sogenannte alpha- oder beta-Rezeptoren, die sich auf den Organen befinden. Acetylcholin bindet an sogenannte muskarinerge Rezeptoren. Durch Hemmung oder Aktivierung dieser Bindungsstellen steuern die Botenstoffe die Zielorgane.

Die zentrale Steuerstelle des ANS ist der Hypothalamus im Gehirn. Er ist mit praktisch allen Hirnregionen und dem Zentralnervensystem verbunden. Der Hypothalamus empfängt Signale aus dem limbischen System und anderen Hirnbereichen und sendet Signale an die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), Teile des Hirnstamms und das Rückenmark. Die Hauptaufgabe des Hypothalamus ist: den Organismus im Gleichgewicht halten, ihn gesund halten. Dafür steuert er das Hormonsystem, den Wasserhaushalt, die Körpertemperatur, die Nahrungsaufnahme, das Herz-Kreislauf-System, die Aktivierung oder Hemmung des Sympathikus oder Parasympathikus, die Sexualfunktion, usw.

Wie gerät das ANS aus der Balance?

Durch chronischen Stress, belastende Kindheitserlebnisse und Traumata kann das ANS aus dem Lot geraten.

Körperliche Faktoren sind zum Beispiel: Viel Sport, Unfall, Verletzungen, Operation, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Krankheit, Infektionen, Impfungen, Geburt.

Seelische Faktoren sind unter anderem: Chefs, belastender Job, Schule, Studium, Arbeitsplatzverlust, Scheidung, Beziehungsprobleme, körperlicher/sexueller/emotionaler Missbrauch in der Kindheit oder im Erwachsenenalter, finanzielle Probleme, Informations- und Nachrichtenüberfluss, Heirat, Pflege eines Angehörigen, ständige Verfügbarkeit, Zeitmangel, zu hohe Ansprüche, Charaktereigenschaften.

Umweltfaktoren sind etwa: Schimmelpilze, Chemikalien, Luftverschmutzung, verunreinigtes Trinkwasser, Pestizide.

Meist reicht nicht ein einzelner Faktor aus, um das autonome Nervensystem nachhaltig zu stören. Es müssen mehrere der oben genannten Beispiele zusammenkommen. Emotionale Faktoren sind die wichtigsten.

Es kommt zur Fehlfunktion des ANS, zur Dysautonomie, wie Ärzte und Ärztinnen sagen.

Autonomes Nervensystem und Immunsystem

Entdecken Immunzellen oder weitere Bestandteile des Immunsystems einen Krankheitserreger oder anderen Fremdstoff, den es potenziell als gefährlich einstuft, löst es eine akute Entzündungsreaktion aus. Diese Information wird sofort an das Gehirn geschickt. Dies geschieht vor allem über den Vagusnerv, dessen zahlreiche Nebenäste überall in der Peripherie „fühlen“, was los ist. 80 Prozent der Informationen, die der Vagus weiterleitet, gehen von der Peripherie in den Hirnstamm. Aber auch der Sympathikus nimmt die Information „Entzündung“ auf. Nun wird der Hypothalamus aktiviert und durch diesen unter anderem die in die Peripherie strömenden Nervenäste von Sympathikus und Parasympathikus.

Beide sind maßgeblich daran beteiligt, die akute Entzündungsreaktion zu steuern und zu regulieren: Vor allem über den Botenstoff Noradrenalin kommuniziert der Sympathikus mit allen Immunzellen und -organen, da sie Rezeptoren für Noradrenalin besitzen. Kommt es durch einen Krankheitserreger, einen Giftstoff oder eine Verletzung akut zu einer Entzündung im Körper, stimuliert der Sympathikus inital das Immunsystem, was die Entzündung verstärkt. Der Sympathikus stimmt gleichzeitig den ganzen Körper und die Organfunktionen darauf ein, sich dem akuten Geschehen anzupassen – zum Beispiel Energie bereitzustellen und gerade nicht so wichtige Aufgaben herunterzufahren. Über die sogenannte HPA-Achse werden aus den Nebennieren Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet.

Wie schon erwähnt, sendet der Parasympathikus anfangs proentzündliche Signale an den Hypothalamus. Dadurch wird vermutlich auch das Krankheitsgefühl ausgelöst, das sogenannte sickness behavior, mit Müdigkeit, Fieber, Schmerzen, gedrückter Stimmung. Die absteigenden Nervenstränge des Vagusnervs senden aber eine antientzündliche Botschaft. Auch für den Botenstoff Acetylcholin finden sich auf allen Immunzellen und -organen Rezeptoren. Der Vagusnerv sorgt also unter normalen Umständen dafür, dass die Entzündung wieder nachlässt, wenn der Krankheitserreger, der Giftstoff oder die Verletzung beseitigt ist. So gelangen Nervensystem, Immunsystem und Körper wieder ins Gleichgewicht – in ihre Homöostase.

Chronischer Stress und Traumata überaktivieren das ANS und in dessen Folge das. Immunsystem. Ein immer aktiviertes Immunsystem führt zu einer chronischen Entzündung, die ganz leicht („still“) oder sehr ausgeprägt sein kann. Sie kann überall im Körper auftreten. Das Immunsystem verbraucht dabei sehr viel Energie, weshalb die kleinen Energiekraftwerke in unseren Zellen, die Mitochondrien, irgendwann erschöpft sind. Uns fehlt Energie. Eine Entzündung im Körper aktiviert auch Immunzellen im Gehirn und Zentralnervensystem. Es finden sich vermehrt proentzündliche Immunbotenstoffe, die Zytokine. Das führt zu einer Entzündung im Gehirn. Je länger autonomes Nervensystem und Immunsystem durcheinander sind und andere Faktoren passen, kann es so auch zu Autoimmunreaktionen kommen. Bei klassischen Autoimmunkrankheiten führt das zu Gewebeschäden. Bei ME/CFS und verwandten Syndromen ist dies nicht der Fall, wie Studien zeigen. Forscher sprechen von einer autoimmunähnlichen Reaktion.

ANS und Hormonsystem: Die HPA-Achse

Je nach Situation schickt der Hypothalamus verschiedene Vorläuferhormone an die Hypophyse, die Hirnanhangsdrüse. Je nachdem, welche Info sie vom Hypothalamus bekommen hat, setzt sie ihrerseits Hormone frei, die zum Beispiel der Schilddrüse oder den Nebennieren signalisieren, ob sie ihre Hormonproduktion hoch- oder herunterfahren sollen.
Zu den Nebennieren schickt die Hirnanhangsdrüse das Hormon ACTH. Diese bilden daraufhin die Hormone Aldosteron, DHEA und Cortisol. Das geschieht zum Beispiel ganz normal zu verschiedenen Tageszeiten und die Hormone erfüllen ihre normalen Funktionen. Cortisol beeinflusst unter anderem die Freisetzung von Insulin und den Zuckerstoffwechsel, den Blutdruck, das Immunsystem, Entzündungen, Energielevel und vieles mehr.

Wenn wir gestresst sind, reagiert der Hypothalamus sehr rasch auf die entsprechenden Signale des autonomen Nervensystems und bewirkt, dass akut viel Cortisol freigesetzt wird – ebenso wie Adrenalin. Der Körper soll so, wie schon beschrieben, auf eine akute Gefahrensituation vorbereitet werden, damit er im Ernstfall um sein Leben kämpfen oder rennen kann. Wir sind voller Energie. Diese in der Vergangenheit wirklich brenzligen Ereignisse bezeichnen wir heute als „Stress“. Wichtig ist, dass nach der Gefahr, wenn wir wieder in Sicherheit sind, die Freisetzung von Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin gestoppt wird, wir uns ausruhen – und Energiereserven auffüllen können. Denn sonst können die Hormone, vor allem Cortisol, auf Dauer Schaden anrichten.

Bei chronischem Stress, dem wir heute alle irgendwie ausgesetzt sind, kann dauerhaft zu viel Cortisol im Organismus zirkulieren. Wir sind ständig unter Strom, können nicht mehr abschalten. Die HPA-Achse gerät aus dem Lot und funktioniert fehlerhaft. Wir sind total müde und erschöpft, stehen aber trotzdem unter Strom („tired but wired“). Bei Menschen mit ME/CFS kann es zum Beispiel passieren, dass sie anfangs  viel zu hohe Cortisolspiegel haben und später viel zu niedrige oder dass nachts zu viel Cortisol verfügbar ist, aber morgens, wenn wir aufstehen, nicht. Dann fühlen wir uns morgens trotz 14 Stunden (nicht erholsamem) Schlaf total platt und erschöpft. Eine Studie ergab, dass Menschen mit ME/CFS um 50 Prozent kleinere Nebennieren hatten wie gesunde Menschen. Auch bei anderen Krankheiten, wie Angststörungen, Fibromyalgie und Depression, sind die Cortisolwerte verändert, und sogar beim sogenannten post intensive care syndrome. Es hält Menschen, die auf der Intensivstation liegen, davon ab, wieder auf die Beine zu kommen.


Über die HPA-Achse werden auch die Sexualhormone Testosteron, Estradiol und Progesteron gesteuert. Es ist klar: Ist die Achse aus dem Lot geraten, wirkt sich das auch auf diese Hormone und deren Aufgaben aus. Besonders bei Frauen, die ME/CFS oder ein verwandtes Syndrom haben, tritt parallel häufig eine Endometriose oder ein Polzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) auf. Auch der weibliche Zyklus und die Fähigkeit, Kinder zu bekommen, werden beeinträchtigt.
Neben der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse gibt es eine, die vom Hypothalamus zur Schilddrüse reicht (HPT-Achse). Sie überwacht unseren Stoffwechsel. Funktioniert sie nicht richtig, kann das nicht nur Erschöpfung, sondern Myriaden von anderen Beschwerden auslösen, die ME/CFS und Fibromyalgie sehr ähneln. Das Knifflige hierbei ist: Die Schilddrüsenwerte können normal sein, aber die Drüse arbeitet trotzdem nur unterdurchschnittlich. Dazu gibt es den englischen Begriff non thyroidal illness syndrome (NTIS). Es kommt hierbei zu einem vom Hypothalamus gesteuerten Schutzmechanismus, der die Schilddrüse und damit den Energiestoffwechsel herunterfährt. Der Körper macht das, wenn seine Überlebensbedingungen nicht optimal sind.

Daneben gibt es die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunkrankheit, bei der der Körper die Schilddrüse angreift und diese irgendwann ihre Funktion einbüßt. Es kommt zur Schilddrüsenunterfunktion. Diese Krankheit tritt häufig parallel zu ME/CFS auf, könnte aber natürlich auch eine Alternativursache zu ME/CFS sein.
Durch die fehlgesteuerte HPA-Achse gerät auch der Insulin- und Zuckerstoffwechsel aus der Balance. Bei Menschen mit Dysautonomien wie POTS und ME/CFS fährt der Blutzucker (Glukose) häufig Achterbahn. Er kann viel zu stark ansteigen und dann rasch absinken. Getriggert durch Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol schießt er noch mehr in die Höhe und ist danach erschöpft. Das kann auch nachts passieren, was zu Unterzucker während des Schlafs führt. Manche Menschen mit Dysautonomien haben schon eine Insulinresistenz: die Körperzellen, die den Zucker aus dem Blut aufnehmen sollen, machen dicht. Dieser Zustand muss aber nicht unbedingt in Labortests nachweisbar sein.

Was ist die Cell Danger Response (CDR)?

In Zusammenhang mit dem fehlerhaft funktionierenden Nervensystem, das in seinem Überlebensmodus festhängt, muss ich kurz die sogenannte Cell Danger Response (CDR) erwähnen. Die CDR ist laut seinem Entdecker Dr. Robert Naviaux ein evolutionärer Mechanismus, der im Körper auf zellulärer Ebene für Heilung und Erholung nach Verletzungen und (lebensgefährlichen) Gefahrensituationen sorgt. Zu diesen Situationen gehören unter anderem Infektionen, psychische oder körperliche Traumata, Sauerstoffmangel, Stress, Umweltgifte, Unfälle.

Diese Faktoren lösen eine Stressantwort im Körper aus und das aktiviert die CDR. Sie bewirkt, dass die Zellen in einen hypometabolischen Status übergehen, ihr Stoffwechsel wird also heruntergefahren, man wird in eine Art Winterschlaf versetzt. Der zentrale Ort des Geschehens sind die Mitochondrien, die kleinen Energiekraftwerke in unseren Zellen. Immunsystem, autonomes Nervensystem, Stoffwechsel, Hormonsystem, Darm-Mikrobiom, Darmnervensystem, Gene, Schlaf,  Verhalten und Denken passen sich diesem Status an. Naviaux nennt einige „Symptome“, die damit einhergehen: Sozialer Rückzug, unterbrochener Schlaf, Bauch-, Kopf- und Muskelschmerzen, Sensitivität gegenüber Licht, Geräuschen, Gerüchen und Berührung, grippeähnliche Beschwerden. Die CDR durchläuft verschiedene Stadien, bis der Körper wieder geheilt und voll funktionsfähig ist. Dann ist auch die Energie wieder da.

Naviaux vermutet, dass bei zahlreichen chronischen Krankheiten, auch ME/CFS, dieser Heilungszyklus inkomplett ist und der Körper im Überlebensmodus festhängt. Er sagt, dass sich die Wahrnehmung von Gefahr und Sicherheit bis in jede Zelle und jedes Mitochondrion nachverfolgen lässt und sich dort auswirkt.

Ich finde, die CDR ist die molekulare Erklärung für die ganzen negativen Effekte, die ein durch Stress fehlgesteuertes autonomes Nervensystem bewirkt. Schließlich dient die Aktivierung von Kampf, Flucht, Unterwerfung oder Erstarrung dem Überleben in einer Gefahrensituation. Hängt der Organismus im Überlebensmodus fest, kann er nicht heilen und gesund werden.

die psyche

Als Apothekerin bin ich schulmedizinisch geprägt und habe genau denselben Fehler gemacht. Ich habe auch bei meiner Krankheit nur in Organen und Schubladen gedacht, mich in zahlreiche Studien vertieft. Ich wollte bis in den Zellkern eintauchen und habe dabei den ganzen Körper, der aus Billionen von Zellen besteht, aus dem Blick verloren. Besonders weil mich so viele Ärzte und Ärztinnen für einen „Psycho“ gehalten haben, meinten „ist alles im Kopf“ oder alles „psychosomatisch“, bin ich innerlich in den Widerstand gegangen. Nein, ich habe eine körperliche Erkrankung, eine neurologische, vielleicht sogar eine Autoimmunkrankheit. Inzwischen sehe ich das alles differenzierter. Wie gesagt, Körper, Geist und Gehirn sind eine Einheit.

Das Wort „psychosomatisch“

Ich mag das Wort „psychosomatisch“ überhaupt nicht. Nicht nur weil ich während meiner jahrelangen Ärzt:innen-Odyssee so oft damit konfrontiert wurde und man mir vermittelte „es ist alles psychosomatisch“ oder „Sie haben nichts“ oder „Sie haben eine Depression“ oder „Sie haben zu viel Stress“. Sondern auch, weil ich den Begriff für nicht korrekt halte. Sehr viele Ärzte und Ärztinnen wollen einem damit sagen, dass ein psychisches Problem körperliche Beschwerden auslöst. Nach dem Motto: Es ist alles in deinem Kopf. Aber wie ich oben schon geschrieben habe, sind Gehirn, Geist und Körper eine untrennbare Einheit und sie beeinflussen sich gegenseitig und immer bidirektional. Man sollte also eher von „Geist-Gehirn-Körper-Störung“ oder „Körper-Geist-Gehirn-Störung“ sprechen. Die Reihenfolge der Begriffe ist beliebig austauschbar.

Axel Schweickhardt beschreibt im Buch „Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“: „Psychosomatik bedeutet, dass Körper und Seele zwei untrennbar miteinander verbundene Aspekte des menschlichen Wesens sind, die nur aus methodischen Gründen oder zum besseren Verständnis unterschieden werden. Dies impliziert keine "lineare" Kausalität in dem Sinne, dass psychische Störungen körperliche Krankheiten verursachen. Das würde zu einem Dualismus führen, in dem es Krankheiten mit psychischem Ursprung und Krankheiten mit somatischem Ursprung gibt.“


Die Ärztin und Polyvagal-Expertin Deb Dana sagt: „Your autonomic state becomes your psychological story.“ Sie meint damit: Unser autonomes Nervensystem sammelt permanent Sinneswahrnehmungen aus der Außen- und Innenwelt und sendet die Informationen ans Gehirn. Sie gelangen dort in den Hirnstamm und von da ins limbische System und andere Hirnregionen. Ein großes Netzwerk aus Nerven, die sich über das limbische System mit dem Thalamus und der Amygdala bis in die höheren Hirnregionen des Kortex erstrecken, bewertet, ob die eingegangenen Informationen Sicherheit oder Gefahr bedeuten. Das geschieht alles unbewusst und in rasender Schnelle, damit wir bei Gefahr automatisch reagieren können – und kämpfen, fliehen oder erstarren. Je nachdem, in welchem Status sich das autonome Nervensystem, bestehend aus Sympathikus und Parasympathikus, befindet, fühlen und denken wir. Wir bekommen ängstliche Gedanken, werden wütend oder fühlen uns hilf- und hoffnungslos, sehen alles schwarz. Unsere Biologie kreiert also unseren psychischen Zustand, unsere Gedankenwelt, unsere Verhaltensweisen.

Emotionen & Körperempfindungen

Auch wenn man bei Emotionen als Erstes an die Psyche denkt, sind sie doch eher etwas Biologisches. Sie sind das Ergebnis unseres autonomen Status, unserer Körperempfindungen, Organfunktionen, Energiezustands und haben großen Einfluss auf unser Denken und Verhalten. Sie äußeren sich vorwiegend durch die Muskeln unseres Gesichts und Körpers. Ganz unbewusst und intuitiv deuten wir den Gesichtsausdruck, die Stimme, die Muskelspannung und Körperhaltung eines anderen Menschen – genau wie jedes andere tierische Lebewesen auf diesem Planeten. Das versetzt uns dann in Kampf, Flucht, Erstarrung oder in Sicherheit und Verbundenheit. Dementsprechend passen wir unbewusst unseren eigenen Gesichtsausdruck, unsere Stimme, Körperhaltung und Muskelspannung an.

Fühlen wir uns verbunden und sicher, sprechen wir sanfter, heller, lächeln, entspannen unsere Muskeln, haben eine ruhige und aufrechte Körperhaltung. Haben wir Angst, spannen wir alle möglichen Muskeln an, reißen die Augen weit auf, halten den Atem an, der Magen dreht sich um, die Beine sind unruhig. Sind wir wütend und auf Kampf programmiert, ballen wir die Fäuste, ziehen die Augenbrauen zusammen, spannen den Kiefer an, machen uns groß. Fühlen wir uns hilflos und ausgeliefert, bekommen wir kaum einen Ton heraus, kauern uns zusammen, senken unseren Kopf, sind steif.

Sind wir traurig, weinen wir, schluchzen, sind still, kauern uns zusammen. Bei Ekel wird uns übel, wir spannen die Muskeln an und weichen zurück, verziehen Mund, Nase, Augen.

Was ich mit diesem Abschnitt sagen will: Symptome können Ausdruck einer äußeren oder inneren Verletzung sein, eines geschädigten Organs, einer ernsten Krankheit. Symptome können aber auch Körperempfindungen und Ausdruck bestimmter Emotionen und des autonomen Nervensystems sein. Es ist extrem wichtig, neue Symptome beim Arzt oder der Ärztin gründlich abklären zu lassen.

Der emotionale Einfluss auf Krankheiten

Der Arzt, Psychiater und Trauma-Forscher Dr. Bessel van der Kolk nennt die im Körper gespeicherten Emotionen, die man bei einem psychischen oder körperlichen Trauma erlebt hat, sowie den konstanten Alarmmodus des autonomen Nervensystems als (Mit-)Ursache für Krankheiten wie: (komplexe) Posttraumatische Belastungsstörung, Autoimmunkrankheiten, chronische Rückenschmerzen, Fibromyalgie, Migräne, chronische Fatigue, Reizdarm, Asthma.

Der Arzt und Trauma-Experte Dr. Gabor Maté beschreibt den völlig unterschätzten Einfluss von unterdrückten Emotionen, vor allem Ärger und Wut, die man als Kind und Erwachsener nie ausdrücken durfte, auf zahlreiche Krankheiten. Zum Beispiel: Multiple Sklerose, ALS, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, ME/CFS, Fibromyalgie, Migräne, Endometriose, Hautkrankheiten, Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten. Er sagt: Verdrängte Emotionen und Stress tragen maßgeblich zu Krankheiten bei. Und: Das heißt nicht, dass man schuld an seiner Erkrankung ist!

Dr. Russel Kennedy hat ein ganzes Buch dem Thema Angststörungen gewidmet, mit denen er selbst Jahrzehnte kämpfte. Seine Botschaft: Angst sind die sorgenvollen Gedanken vor der Zukunft, vor potenziell gefährlichen Situationen, die eintreten könnten. Die Angst entsteht aber im Körper, in unseren Eingeweiden, als Folge eines permanenten Alarmzustands des autonomen Nervensystems.

Prof. Gregor Hasler zählt verschiedenste „psychische“ und „körperliche“ Krankheiten als mögliche Folge einer gestörten Darm-Hirn-Kommunikation auf: Depression, Angststörungen, Parkinson, Süchte, Multiple Sklerose und andere Autoimmunkrankheiten, Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Er sagt: Man kann zum Psychopathen werden, wenn der Darm nicht richtig funktioniert (verstehe ich). Und Depression und Angststörungen entstehen eventuell durch eine gestörte Darmflora, ebenso wie durch ein fehlgeleitetes Darmnervensystem.

Der Psychoneuroimmunologe Prof. Christian Schubert beschreibt, wie sehr Psyche und Immunsystem miteinander wechselwirken, wie sich unser emotionaler Zustand auf die Funktionsweise des Immunsystems auswirkt. Emotionaler Stress kann zu Herzversagen führen, Herpesinfektion wieder ausbrechen lassen, einen Asthmaanfall auslösen, Krebs begünstigen und Autoimmunkrankheiten wie Rheumatoide Arthritis, Typ-1-Diabetes und Lupus erythematodes.

Der Arzt Dr. John Sarno hat das Konzept des sogenannten „Tension Myositis Syndrome“, kurz TMS, aufgestellt. Prof. Howard Schubiner, ebenfalls Arzt und Psychiater, nennt es heute „Mind-Body-Syndrome“. Er sagt, dass viele Syndrome und Beschwerden die Folge von Stress in der Kindheit, Stress im Erwachsenenalter, erlernten Persönlichkeitsmerkmalen und unterdrückten Emotionen sind – vor allem über den Lauf des Lebens angestaute Wut.

Er betont, dass die Syndrome und Beschwerden nicht eingebildet sind und auch keine psychischen Krankheiten sind, sondern einfach vom unbewussten Teil unseres Geistes hervorgerufen werden. Die ganzen Symptome löst seiner Meinung nach das autonome Nervensystem aus. Es sei in Schieflage geraten, weil in der Amygdala zu viele negative, stressige oder traumatische Erinnerungen gespeichert sind. Die Amygdala wird auch Angstzentrum genannt und ist Teil des limbischen Systems. Sarno ging also davon aus, dass in erster Linie der Geist Gehirn und Körper durcheinander bringen, während Dr. Stephen Porges, Begründer der Polyvagal-Theorie, das autonome Nervensystem als Ursache eines gestörten Geist-Gehirn-Körper-Zusammenspiels ansieht. Wie oben schon erwähnt: Aus meiner Sicht gibt es hier keine Hierarchie, alle drei Systeme beeinflussen sich bidirektional.

Sarno zählt unter anderem folgende Symptome und Syndrome zum Mind-Body-Syndrom (wenn strukturelle Ursachen ausgeschlossen wurden!): Sodbrennen, Reizdarm, Kopfschmerzen, Migräne, Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen, Essstörungen, Fibromyalgie, ME/CFS, alle möglichen Arten von chronischen Schmerzen, Karpaltunnelsyndrom, interstitielle Zystitis, POTS, Tinnitus.

Glaubenssätze, Schutzstrategien und Persönlichkeitsmerkmale

Die Psychologin Stefanie Stahl hat ein ganzes Buch dem Thema Glaubenssätze und Schutzstrategien gewidmet. Sie erklärt, wie sie entstehen, nämlich durch unsere Eltern. Wir können also nichts dafür, dass wir so sind wie wir sind. Wir sind so gemacht worden. Einer der typischsten negativen Glaubenssätze so vieler Menschen ist: Ich bin nicht gut genug. Andere sind: Ich falle zur Last. Ich bin dumm und hässlich. Ich muss lieb und brav sein. Glaubenssätze sind etwas sehr Individuelles und ich rate dir, deine zu finden.

Diese Glaubenssätze wirken sich auf unser Verhalten und unsere Beziehungen aus, denn wir entwickeln sogenannte Schutzstrategien. Das sind häufig eher wenig hilfreiche Verhaltensweisen wie etwa Perfektionismus, Helfersyndrom, Schönheitswahn, Opferdenken, Rückzug, Kontrollstreben, Überanpassung, Narzissmus und Rollenspiel. Auch hier musst du deine persönlichen Schutzmechanismen herausfinden.

Sarno hat in seiner jahrzehntelangen Tätigkeit ebenso wie Schubiner festgestellt, dass Menschen mit Syndromen und chronischen Schmerzen häufig bestimmte Persönlichkeitsmerkmale aufweisen. Dazu gehören unter anderem: Perfektionismus, hohe Erwartungen an sich, selbstkritisch, ständige Schuldgefühle, hohes Verantwortungsbewusstsein, immer helfen wollen, sorgenvoll, ängstlich, traurig, wütend sein. Solche Menschen setzen sich permanent selbst unter Druck, ganz unabhängig vom Druck anderer Menschen. Diese Eigenschaften führen auch die anderen Buchautoren auf, die ich weiter oben genannt habe.

Auch Alex Howard stellt in einem Buch vor, welche Persönlichkeitsmerkmale Menschen mit chronischer Erschöpfung und ME/CFS typischerweise haben: ehrgeizig, perfektionistisch, helfend, ängstlich, kontrollierend. Er erklärt, wie solche Eigenschaften zu seinem eigenen ME/CFS beigetragen haben und wie sie den boom and bust cycle, also Aktivität – Crash, gefördert haben. Er hat zahlreiche Menschen mit chronischer Fatigue behandelt und immer wieder beobachtet, dass diese Eigenschaften die Menschen an der Genesung gehindert haben. Sie sind immer wieder in ihre alten erlernten Verhaltensweisen abgedriftet, besonders wenn es ihnen besser ging. Dann wurde die Krankheit wieder schlimmer.

Das ist Psycho-Neuro-Endokrino-Immunologie, so kurz wie möglich zusammengefasst.

 

PS: Natürlich recherchiere und kontrolliere ich alles, was ich hier schreibe, so gut wie möglich. Trotzdem bin ich auch nur ein Mensch und mache Fehler. Außerdem ziehe ich vielleicht ganz andere Schlüsse wie es jemand anders tun würde. Einfach weil sie zu meiner Geschichte passen. Doch jede Geschichte ist anders.

Wichtig: Die Inhalte auf dieser Seite dienen nur zu Informationszwecken und ersetzen nicht das Gespräch mit Ärztin, Arzt oder anderen Therapeuten. Die Inhalte spiegeln meine persönlichen Erfahrungen, Recherchen und Erkenntnisse wider, die mir geholfen haben und die ich deshalb teilen möchte. In Ihrem persönlichen Fall können jedoch ganz andere Sachen eine Rolle spielen und andere Dinge helfen. Bitte sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Therapeuten, bevor Sie Entscheidungen treffen, die Ihre körperliche oder mentale Gesundheit betreffen. Auch wichtig: Ich möchte hier niemand von etwas überzeugen. Vielmehr möchte ich mögliche Wege aufzeigen, die hoffentlich einigen Menschen helfen können, ihr ME/CFS oder andere Syndrome zu verbessern oder zu überwinden.

quellen

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