Long Covid & CRPS: Amreis Genesung

Dr. Martina Melzer, veröffentlicht: 30.9.25

 

Amrei, die einige Monate zuvor in den Ruhestand gegangen war, war topfit, wie sie sagt. Sie bewältigte mehrstündige Bergtouren und Mountainbiken mühelos. Doch dann bekam sie Covid-19. Die Infektion verlief wie eine heftige Erkältung. Danach ging es ihr zunächst besser. Doch wenige Wochen später kam es zu einem dramatischen Leistungseinbruch. Weitere Symptome kamen hinzu: unter anderem Kreislaufprobleme, Schmerzen im linken Beinen, Schmerzen beim Sprechen, PEMs, usw.

Im Video-Interview erzählt Amrei, wie sie da wieder herausgekommen ist:

 

Was Amrei alles geholfen hat:

  • Pacing
  • Atemübungen aus Yoga nidra
  • Heilpilze, Kreatin und Nikotinpflaster
  • Gez Medingers Buch „The Long Covid Handbook“
  • Amrei hat in sehr kleinen Schritten wieder Bewegung eingeführt. Geholfen hat dabei „slow additional movement“ mit Unterstützung eines Physiotherapeuten. Sie ermittelte zunächst ihre Baseline, wie viel sie also gehen konnte, ohne eine PEM zu bekommen. Von da baute sie häppchenweise Bewegung auf.
  • Vagusnervstimulation am Rücken beim Physiotherapeuten 
  • Brain Retraining „brachte den Wendepunkt“. Sie hat viel mit NLP, dem Neuolinguistischen Programmieren, gearbeitet, um ihre Denkmuster zu ändern. Statt zum Beispiel zu sagen „ich muss mich hinlegen“, sagte sie „Es tut mir gut, mich hinzulegen“. Für ihre Symptome nutzten Amrei und ihr Mann, der ebenfalls von Long Covid betroffen war, Codewörter, damit die Krankheit nicht zu einem Dauerthema wurde. Pistazie stand beispielsweise für PEM, Limonade für die Schmerzen im linken Bein. Amrei sagt außerdem: „Wenn ich eine PEM kriege, rede ich mit meinem Nervensystem“. So traute sie sich Stück für Stück mehr zu, blieb dran, und ließ sich von PEMs nicht zurückwerfen.
  • Spaß in den Alltag bringen. Sie liebt Radfahren und kaufte sich ein gebrauchtes E-Bike, um wieder zu radeln


Teil 2 ihrer Geschichte ist die Genesung von CRPS

Amrei hatte sich weitgehend von Long Covid erholt, besuchte ihre Tochter in Norwegen, dann stürzte sie dort auf dem eisigen Boden und brach sich den Arm. Sie musste operiert werden. Wieder daheim ging sie zum Arzt, der ihren Arm und ihre Hand viel zu lange ruhigstellte. Ein anderer Arzt sah wenige Wochen später schockiert ihre geschwollene Hand  - und diagnostizierte ein komplexes regionales Schmerzsyndrom, auch Morbus Sudeck genannt.

Was ihr alles geholfen hat (nicht alles konnten wir im Interview aufgreifen!):

  • Kortison und Bisphosphonate haben nicht geholfen
  • Psychotherapie 
  • Spezielle Handtherapeutin / Ergotherapeutin, die Mitglied der Deutschen AG Handtherapie (DAHTH) ist
  • Brain Retraining mit speziellen Übungen für die Hand, vor allem die Spiegeltherapie, aber auch Brain Retraining für das Gehirn und Nervensystem, um die neuronalen Schmerzbahnen zu beruhigen und das Nervensystem aus dem Überlebensmodus zu holen.
  • Singen für den Vagusnerv, s.o.
  • Training im Schwimmbad mit Wasserhanteln für die Hand 
  • Kalte Wickel
  • Die Entfernung des Metalls, das ihr während der OP eingesetzt wurde, brachte das CRPS dann vollständig zur Ruhe.
  • Amrei sagt: „Man kann von CRPS gesund werden, aber man muss seine eigene Reha organisieren, man wird nicht gesund gemacht“. Mit „Reha zu Hause“ wie sie im Interview erwähnt, meint sie, dass sie sich das selbst mit Therapeut:innen vor Ort organisiert hat


Ihr Arzt, Physiotherapeut und die Ergotherapeutin haben Amrei gesagt, sie hätten noch nie so einen schnellen Heilungsverlauf beim CRPS gesehen!

Um ihre Hand noch beweglicher zu machen, ist Amrei weiter in physiotherapeutischer und orthopädischer Behandlung.

Hinweis: Möchtest du mehr über das CRPS erfahren? Amrei und ich sind bereit, ein weiteres Interview nur zum CRPS aufzunehmen. Bitte schreibe mich an, wenn dir das helfen würde!

Amreis Botschaft: „Gib dich nicht auf“

Kontakt zu Amrei:

Bitte schreibe mir eine Mail über das Kontaktformular auf dieser Seite: https://www.ich-werde-gesund.com/%C3%BCber-mich/

 

Die Inhalte auf dieser Seite dienen nur zu Informationszwecken und ersetzen nicht das Gespräch mit Ärztin, Arzt oder anderen Therapeuten. Bitte sprich mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder Therapeuten, bevor du Entscheidungen triffst, die deine körperliche oder mentale Gesundheit betreffen. Jeder Weg in ein Mind-Body-Syndrom ist etwas Individuelles, und jeder Weg heraus.